Land: Deutschland
Datum: 27.- 30. August 2012
Region: Allgäuer Alpen
Nach unserer Pitztaltour stand für uns fest, dass wir eine weitere Mehrtagestour starten wollen. Doch wohin soll es gehen? Eine Idee jagte die nächste und am Ende wurde es kurzfristig die Steinbockrunde in den Allgäuer Alpen. Von uns aus gut erreichbar, das Wetter sollte die nächsten drei Tage stabil sein und eine anspruchsvolle Etappe war auch inbegriffen. Auf zu neuen Abenteuern!
Tag 1 / Oberstdorf Fellhornbahn – Mindelheimer Hütte
Am Parkplatz der Fellhornbahn angekommen änderten wir auch schon unsere Pläne. Angedacht war als erste Etappe zur Fiderepasshütte zu gehen und am nächsten Tag zur Mindelheimer Hütte. Der Wetterbericht kündigte jedoch zum Donnerstag einen Wetterumschwung an. Dies wäre genau der Tag unserer Königsetappe. Wir dachten über andere Möglichkeiten nach. Es wäre zu schade die Tour vor dem Heilbronner Weg abbrechen zu müssen. Wir beschlossen spontan unsere Tour um einen Tag zu verkürzen, indem wir mit der Fellhornbahn bis zur Mittelstation fahren und von dort aus direkt zu unserem zweiten Ziel, der Mindelheimer Hütte, zu gehen. Ja, die 36€ für zwei Bergfahrten taten ein wenig weh aber für uns war es die richtige Entscheidung.
An der Mittelstation angekommen zeigt das Thermometer 7°C an und das zur Mittagszeit. Doch von der Sonne verwöhnt viel dies nicht auf und im T-Shirt gingen wir munter los.
Zunächst trafen wir noch auf eine nicht geringe Masse an Tagestouristen. Dies hörte schlagartig auf als wir nach einem kurzen Aufstieg auf den Krumbacher Höhenweg abzweigten. Auf schmalem Pfad ging es entlang der Höhenlinien. Es war angenehm zu laufen und wir kamen schnell voran.
Ein gutes Stück weiter kamen wir zur Kühgrundalpe. Von hier aus kann man direkt zur Fiderepasshütte aufsteigen, welche bereits in Sichtweite liegt oder aber linker Hand zur Mindelheimer Hütte weiter gehen. Nach einem Blick in die Karte beschlossen wir an unserem zuvor ausgedachten Plan festzuhalten und machten uns auf den Weg zur Mindelheimer Hütte, welche mit 4h Gehzeit angegeben ist. Es folgte ein steiler Aufstieg und wir kamen ordentlich ins Schwitzen.
Nachdem wir uns unseren Schuhen entledigt hatten folgte das wohlverdiente Radler. In netter Gesellschaft verbrachten wir noch einige Zeit draußen.
Das Essen fanden wir super gut. Wie die folgenden Hütten auch, verwendet die Mindelheimer Hütte regionale Produkte. Hinzu kommt, dass sie Nudeln selbst herstellen. Rundum zufrieden suchten wir unser Lager auf.
Tag 2 / Mindelheimer Hütte – Rappenseehütte
Nach unserer letztwöchigen Tour im Pitztal beschlossen wir nicht mehr auf den Hütten zu frühstücken sondern Riegel mitzunehmen. So starten wir an diesem Morgen nach einem kurzen Snack als eine Ersten die Etappe, welche mit 5h angegeben ist.
Die Gesamte Strecke war sehr abwechslungsreich. Angefangen hat sie mit einem Abstieg von etwa 500hm. So früh am Morgen forderte dies schon unsere Konzentration denn es war recht steinig und uneben. Nach der Überquerung des Haldenwagner Baches ging es dann auf dem Schrofenpass Bergauf. Zuvor noch von der Sonne geneckt verlief der Anstieg nun im Schatten und wir mussten uns etwas wärmeres anziehen.
Am Ende des Schrofenpass stießen wir wieder auf Sonnenschein und einen einladenden Pausenplatz mit Bänken und toller Sicht. Perfekt für ein zweites Frühstück.
Nach einer weiteren genussreichen Pause hielt der Weg eine weiter Überraschung für uns parat. Wir gingen davon aus, dass wir nur noch die verbleibenden 200hm bis zu Hütte vor uns haben und dies ein Spaziergang wird.
Zum Durchschnaufen kam dann ein angenehmer, sanft aufsteigender Abschnitt über Kuhweiden, bevor es zu einem erneut schweißtreibenden Schlussanstieg kam. Das tolle war, dass man sogleich nachdem man die Kuppe überschritten hat die Rappenseehütte direkt vor sich hat. Auch an diesem Tag waren wir schneller unterwegs als angegeben. Die 5h Gehzeit hielten wir inklusive Pausenzeit ein.
Den Abend verbrachten wir mit Steffi, Daniel und Manuela, die wir bereits am Tag zuvor kennen lernten und die dieselbe Tour liefen wie wir. Genaugenommen verbrachten wir den Abend mit mind. 300 weiteren Leuten. Die Hütte war rappelvoll. Zum Abendessen wurden zusätzlich Biertische von draußen hereingetragen, da der Platz im Saal nicht für alle ausreichte. Wir hatten noch richtig Glück, denn wir saßen wenigstens noch im Saal. Andere saßen zum Essen im Vorraum mit geschätzten 300 paar müffelnden Bergschuhen. Trotz des Trubels war es ein unterhaltsamer Abend mit vielen netten Leuten.
Tag 3 / Rappenseehütte – Kemptner Hütte
Am Abend zuvor hatten wir noch etwas Sorge, ob wir diese Etappe überhaupt laufen, denn es hatte zugezogen und schließlich auch geregnet. Doch der Morgen sah wieder vielversprechend aus und unserer Königsetappe, dem Heilbronner Weg, stand nichts mehr im Wege. Naja vielleicht ein bisschen Muffensausen aber auch dies konnten wir überwinden.
Man gewinnt schnell an Höhe und auch unser Adrenalin schnellte ein wenig nach oben. Es geht auf richtig schmalem Pfad stetig Bergauf.
Nachdem man durch das Heilbronner Törle (eine schmale Spalte im Fels) gegangen ist beginnt offiziell der Heilbronner Weg. Es dauert nicht lange, dann erreicht man die ersten beiden Highlights. Mit Respekt aber auch Stolz erklimmen wir die Eisenleiter zum Steinschartenkopf auf 2615m und betreten kurz darauf die Leiterbrücke direkt auf dem Grat.
Okay genug geschwärmt. Der Weg ging noch weiter. Es folgte ein Abstieg in die Socktalscharte. Hier hat man die erste Möglichkeit auf steilem Wege zum Waltenberger Haus abzusteigen, welches in 1h zu erreichen ist. Oder aber man geht weiter auf dem Steig, so wie wir auch, und erklimmt den Bockkarkopf. Die Rundumsicht ist gigantisch. Berge soweit das Auge reicht.
Es folgt ein weiterer Abstieg, diese Mal in die Bockkarscharte. Hier endet auch der Heilbronner Weg und es gibt eine weitere Abstiegsmöglichkeit zum Waltenberger Haus, die wir wiederum auslassen. Stattdessen suchen wir ein schönes Plätzchen und legen eine wohlverdiente Pause ein. Wir waren nun schon 3h unterwegs und der Magen knurrte. Der gesamte Heilbronner Weg verlangte von uns volle Konzentration sowie einiges an Kondition und es rät sich stehen zu bleiben wenn man die viele Ausblicke genießen will, denn ein Fehltritt sollte man sich nicht erlauben.
Weiter gings und es folgte ein für uns wiederum neues Erlebnis.
Wir fanden schließlich wieder auf den Weg und stellten fest, dass es ab jetzt fast nur noch Bergab geht. Es wurde uns wiedereinmal ein toller Anblick geboten. Die Landschaft wandelte sich von steinig und grau zu sanft und grün. Und genau dazwischen ein kleiner blauer See. In einiger Entfernung sahen wir einen Steinbock. Idylle Pur.
Ein angenehmer Pfad zunächst leicht bergauf, dann immer weiter bergab zog sich entlang von grünen Hängen. Hinter einer Bergkuppe konnten wir erneut einen Steinbock sehen. Beziehungsweise dessen Hörner.
Obligatorisch bestellten wir, gleich nachdem wir uns Fußfreiheit verschafft haben, zwei Radler. Es gibt nichts besseres!
Wiedereinmal hatten wir einen schönen Nachmittag und Abend in netter Gesellschaft.
Tag 4 / Kemptner Hütte – Spielmannsau
Auch an diesem Morgen starteten wir früh. In Spielmannsau, unserem Ziel der Tour, wollten wir den Bus um 10.10 Uhr nehmen, da der Nächste erst wieder um 15.10 Uhr abfährt. Schon beim Loslaufen spekulierten wir darauf evtl. den Bus eine Stunde früher zu erreichen, da der Abstieg mit 2,5h angegeben ist.
Gemeinsam mit Steffi und Daniel kamen wir um kurz vor 9 Uhr an und fuhren zusammen, mit 1 Mal Umsteigen, zurück zum Parkplatz der Fellhornbahn.
Entgegen der Wettervorhersage hat das Wetter bis dahin noch Stand gehalten doch es sah schon schwer nach Regen aus. Wiedereinmal alles richtig gemacht.
Fazit:
Diese Tour war sehr abwechslungsreich mit einigen persönlichen Herausforderungen und wahnsinnig schönen Landschaftsbildern, bei bestem Wetter. Bei schlechtem Wetter würden wir die Tour nicht begehen.
Diese vier Tage waren für uns sowohl Erholung als auch Abenteuer. Wir haben dazu gelernt und viele schöne Erfahrungen gesammelt.
Zur kompletten Steinbock Runde Fotogalerie
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Hallo ihr Bergflüsterer,
da hab ich doch mal wieder eine Tour gemacht,ohne vom Sofa aufzustehen.
Die Bilder sind es allein schon Wert bei euch rein zu schauen.
Das ist wie Urlaub.
Tschüß, bis zur nächsten Tour.
Hallo Ihr zwei,
ich hoffe ihr seid wieder gut zu Hause angekommen. Das war echt eine tolle Tour. Wir finden es klasse, dass wir euch dort kennen gelernt haben. Die abwechslungsreichen Landschaften und Anforderungen fanden Daniel und ich auch genial. Wir sind nun auch schon im Outdoor-Fieber und überlegen uns schon, welche Tour als Nächstes ansteht. Wenn ihr euere nächste Tour vorbereitet, könnt ihr ja mal Bescheid geben, vielleicht trifft man sich wieder 🙂 .
Liebe Grüße Steffi
P.S. Toller Blog!
Hallo,
schöne Wandertour habt ihr dort in den Allgäuer Alpen gemacht. Den Schrofenpass habe ich bereits einmal mit dem Mountainbike ( tragend ) erklommen.
Viele Grüße
Daniel
Hallo das ist ja mal eine Tour für die man aber auch Fit sein muss.
Eine sehr tolle Tour hut ab.
Und schöne Bilder die dabei entsanden sind.
Viele Grüße
Marcus
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