Land: Österreich
Datum: 19.- 22. August 2012
Region: Pitztal
Der Sommerurlaub stand vor der Türe und uns war klar, dass wir einen Großteil dessen nutzen wollen, um uns in den Bergen ein wenig sportlich zu betätigen. Wir entschieden uns für eine viertägige Hüttentour im Pitztal, welche vom DAV vorgeschlagen wird. Wanderkarte besorgt, GPS Track heruntergeladen, Rucksack gepackt und los gings.
Tag 1 / Mittelberg – Taschachhaus
Nach knapp 5h Autofahrt kamen wir zur Mittagszeit an unserem Startpunkt, der Gletscherbahn in Mittelberg bei Mandarfen, an. Das Auto dort für ein paar Tage stehen zu lassen war kein Problem und zudem völlig kostenlos. Na, wenn das mal nicht ein super Start ist. Abgerundet wurde das Ganze durch blauen Himmel und strahlendem Sonnenschein bei ca. 22°C.
Bester Laune und voller Vorfreude stiefelten wir los. Bepackt mit leichten 35l Rucksäcken ging es zunächst ein kurzes Stück Bergauf zur Taschachalm. Von dort aus führte der Weg weiter auf einer Almstraße, die sich am Taschachbach entlangschlängelt.
Nachdem wir den Materiallift passiert hatten begann der Aufstieg. Zunächst führte dieser über eine Brücke und weiter über eine Moräne (Schutt und Geröll, aufgehäuft durch die Bewegung des Gletschers).
Kurz bevor wir die Hütte erreichten machten wir eine Pause im Schatten eines Felsen. Achja der Schatten. Er stand uns sowohl an diesem Tag als auch an den folgenden Tagen nur spärlich zur Verfügung. Wir genossen in vollen Zügen die Aussicht und rafften uns schließlich auf, um die letzten Meter der Etappe zu begehen.
Oben angekommen machten wir es uns im Schatten eines Sonnenschirms und zwei kalten Radler gemütlich. Von hier aus hatten wir einen fantastischen Blick auf den Gletscher und staunten, welche Wassermassen dieser von sich gab.
Nach einem guten Abendessen in netter Atmosphäre gingen wir früh zu Bett. Wir hatten bereits im Voraus ein 4er Zimmer reserviert, blieben für diese Nacht jedoch zu zweit.
Tag 2 / Taschachhaus – Riffelseehütte
Der frühe Vogel fängt den Wurm. Und wer früh aufsteht kann ein wenig die Einsamkeit auf den Wanderwegen genießen. Zunächst stand jedoch Frühstück auf dem Plan. Wir entschieden uns für das Bergsteigerfrühstück (nur für DAV Mitglieder) anstatt dem Buffet. Für satte 7€ bekamen wir je 3 Scheiben Brot, Butter, Marmelade und ausreichend viel Kaffee. Man gönnt sich ja sonst nichts. Dennoch gesättigt brachen wir bei Sonnenaufgang auf.
Über den Fuldaer Höhenweg peilten wir die Riffelseehütte an. Man kann diese auch über den Offenbacher Höhenweg erreichen. Dieser führt allerdings über einen Gletscher und dafür fehlt es uns bis dato an ausreichend Kenntnis und Ausrüstung.
Die Riffelseehütte liegt oberhalb der Taschachalm, welche wir am Vortag gleich zu Beginn passierten. Der Weg führt daher Richtung Ausgangspunkt. Dennoch ist die Sicht eine völlig andere und auch die Begebenheiten des Weges sind nicht vergleichbar.
Der Übergang führte uns sogleich über mehrere Bäche. Dies gefiel uns landschaftlich so gut, dass wir kurzerhand eine Pause einlegten um das tolle Panorama zu genießen. Zunächst saßen wir noch im Schatten doch schon bald blinzelte die Sonne über den Berg. Einfach herrlich!
Von den ersten Sonnenstrahlen gewärmt ging es im T-Shirt weiter, auf schmalen Pfaden entlang von Grashängen. Wir waren schon sehr gespannt auf die gesicherte Passage am Vorderen Köpfle, welche uns die Beschreibung ankündigte. Ein Schild machte uns jedoch darauf aufmerksam, dass der besagte Kettensteig wegen des Felsabbruches gesperrt war. So mussten wir auf den Panoramaweg ausweichen. Zu unserer Überraschung wies auch dieser ein paar mit Drahtseil versehene Stellen auf, welche jedoch ohne Probleme zu überwinden sind.
Nach entspannten 3h Gehzeit und viel Pausenzeit, um die Landschaft zu genießen, erreichten wir den Riffelsee und die oberhalb gelegene Riffelseehütte. An der Menge der dort anzutreffenden Menschen konnte man zum einen erkennen dass die Hütte per Gondel zu erreichen ist und zum anderen dass gerade Mittagessenszeit war. So suchten wir uns ein freies und schattiges Plätzchen um unser verdientes Radler zu uns zu nehmen.
Das Abendessen war nicht so der Reisser und auch die Hütte gefiel uns nicht ganz so gut. Aber das ist Geschmacksache. Im reservierten 5er Lager trafen wir auf eine Familie die wir bereits im Taschachhaus kennen lernten und die ebenfalls die Kaunergrathütte als nächstes Ziel hatte.
Auch heute gingen uns früh die Lichter aus.
Tag 3 / Riffelseehütte – Kaunergrathütte
An diesem Tag begingen wir unsere persönliche Königsetappe, zum höchsten Punkt der Tour. Bereits nach dem Frühstück fragte uns eine Gruppe wohin wir heute aufbrechen. „Kaunergrathütte“ lautete unsere Antwort. Was wir zu hören bekamen gefiel uns nicht so sehr. „Seid ihr schwindelfrei?“, „Seid vorsichtig, passt auf euch auf“, „Berg heil“.
Wir wussten bereits, dass es eine ausgesetzte Stelle auf der Etappe gibt und fragten zur Sicherheit bei der Hüttenwirtin nach ob diese auch wirklich ohne Klettersteigset machbar ist. Sie bestätigte uns dies.
Der Weg führte uns erneut am Riffelsee vorbei und der Anblick brachte uns wieder einmal ins schwärmen. Ganz ruhig lag der See vor uns und in ihm spiegelten sich die umliegenden Berge. Eine Kuh graste daneben auf der Weide. Bergromantik pur. Erholung pur.
Nachdem wir den See hinter uns gelassen haben wird das Gelände zunehmend rauer und beeindruckender. Der Weg wird schmaler und die Abhänge steiler. Die ersten seilversicherten Stellen müssen passiert werden, sowie erste Geröllfelder. Immer wieder packen wir unsere Stöcke weg und wieder aus. Es gibt super schöne Ausblicke. Die Sicht ist gigantisch.
Schon bald ist die Schlüsselstelle erreicht. Wir setzten uns erst einmal hin und schauten uns das Ganze in Ruhe an. Oha, das sieht schon mächtig aus. Und da sollen wir hoch?
Nach einem kurzen Schwätzchen mit Hüttenbekanntschaften gingen wir bei bester Laune weiter. Der Weg führt auf schmalem Pfad am Hang entlang und es müssen immer wieder Geröllfelder überquert werden. Diese fordern unsere Konzentration und Trittsicherheit heraus.
Mit zunehmender Höhe verschwindet das Grün allmählich und die Landschaft wird karger und steiniger aber nicht weniger beeindruckend. Gegen Ende der Etappe kommen wir noch einmal ordentlich ins schwitzen, doch die Aussicht auf die Hütte und ein kühles Radler lassen den letzten Anstieg nur halb so anstrengend erscheinen.
An der Kaunergrathütte angekommen, sind wir hin und weg. Sie hat absolut Charme und ist super schön hergerichtet. Na gut, die Biotoiletten sind nicht so der Hit aber auf einer Höhe von 2817m kann man auch nicht all zu viel Komfort erwarten. Immerhin gibt es sogar eine Dusche.
Bei Sonnenschein, Bergsteigergetränk und Spaghetti Bolo lassen wir es uns am Abend gut gehen. Zudem verbringen wir einen netten Hüttenabend mit Philipp, Flo, Beate und Christian (Falls ihr zufällig auf unseren Blog stoßen solltet könnt ihr euch ja melden, würde uns freuen).
Tag 4 / Kaunergrathütte – Plangeros
Nach der zweiten Gewitternacht in Folge begrüßte uns wieder einmal ein strahlender Morgen. Der Tag des Abstiegs stand uns bevor. Nach dem Frühstücksbuffet für 10,50€ schauten wir noch dem Helicopter zu, der die Hütte versorgte. Ein tolles Bild bot sich uns.
Anschließend verabschiedeten wir uns noch von unseren Hüttenbekanntschaften und stiegen ab. Wir wollten eigentlich über das Steinbockjoch auf 2950hm den Heimweg antreten. Wir beschlossen aufgrund der nassen Felsen dies auszulassen und über ein Stück des gestrigen Weges zu gehen. Beim nächsten Wegweiser wechselten wir dann auf den Weg nach Plangeros.
Die Landschaft veränderte sich zunehmend. Es wurde wieder grüner und am Ende ging es schließlich in Serpentinen durch den Wald. Unterwegs trafen wir erneut auf ein Murmeltier. Es machte mit einem spitzen Schrei auf sich aufmerksam. Noch schnell ein paar Fotos und weiter gehts.
Nach gerade mal 2h Abstieg über 1200hm kamen wir in Plangeros an. Wie bestellt kam gerade der Bus. Kurzer Endspurt in den Bus und schon kurze Zeit später erreichten wir unser Auto.
Fazit:
Es war eine durchweg gelungene Tour. Es lief alles rund und wir fühlten uns bereits ab den ersten Metern total entspannt. Die vier Tage waren für uns Erholung pur. Keine der Etappen hatte mehr als 4h Gehzeit und somit hatten wir überhaupt keinen Zeitdruck und konnten alle schönen Plätze genießen.
Positiv war auch unsere erste Erfahrung in Hinblick auf Höhenwege und seilversicherten Stellen. Dennoch wissen wir auch dass man dies zu keiner Zeit unterschätzen sollte.
Unsere nächste Hüttentour ist schon in Sichtweite.
Zur kompletten Pitztaltour Fotogalerie
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Hallo!
Da seid ihr ja im Gebiet vom „Alpenblogger“ unterwegs gewesen 😉
Ich erlaube mir jetzt einfach mal, weil der Text ja sehr gut geschrieben ist und darüber hinaus auch noch informativ ist, ihn auf meiner bzw. auch unserer FB-Seite zu verlinken!
Liebe Grüße
Markus
Und wo ihr euch schon mal im „Alpenbloggergebiet“ herumgetrieben habt, erlaube ich mir ein paar Herbstwanderungen zu empfehlen, die sich nicht weit abseits des Gebietes befindet, das ihr hier ansprecht:
http://alpenblogger.at/wandern/wandern-gerlos-zillertal.html
Vielleicht wäre das ja auch mal ein Ausflugsziel?
Liebe Grüße
Markus