2 Tage Murgleiter – Autobahnen des Nordschwarzwalds

murgleiter035
Land: Deutschland
Datum: 30. Oktober 2009 – 31. Oktober 2009
Region: Nordschwarzwald

Vorgeschichte:
Nachdem uns das Outdoorvirus infiziert hat und wir nächstes Frühjahr eine längere Tour im Val Grande machen werden, haben wir uns für den Zeitvertreib bis dahin einige kleinere Tages- und Mehrtagestouren in der näheren Umgebung ausgesucht. Mangels alternativen Ideen verließ ich mich bei meiner Recherche im Internet auf das Gütesiegel „Premiumwanderweg“ des deutschen Wanderinstituts. Leider entsprach die Murgleiter nur teilweise diesem Kriterium…

  • Gehzeit: 6:30h
  • Tagesstrecke: 26 km
  • Höhenmeter: 850 m

murgleiter037 Früh morgens ging es mit der Bahn nach Gernsbach. Dort steht das Startportal der Murgleiter, die in 3 Etappen von Gernsbach über Forbach und Schönmünzach nach Baiersbronn führt. Die ersten beiden Etappen haben wir uns vorgenommen, mit Übernachtung in der Jugendherberge in Forbach. In Gernsbach erster Wetter- und Temperaturcheck. Wetter sehr schön, etwas neblig, sollte aber im Laufe des Tages aufklaren und die Temperatur war recht angenehm für diese Jahreszeit. Das Startportal war schnell gefunden, wir prägten uns unser Wanderwegsymbol ein und los gings.murgleiter011 Der Beginn war sehr schön. Entlang eines Hanges windet sich ein schmaler Pfad den Berg hinauf zu unserem ersten Streckenpunkt Schloss Eberstein. Bevor wir die eben erklommenen Höhenmeter wieder hinabstiegen, gab es ein paar schöne Herbstbilder mit toller Aussicht. Unten in Obertsrot angekommen ging es auf der anderen Seite der Murg sogleich wieder hinauf. Ganze 4,5 km Anstieg auf dem ersten Teilabschnitt unserer „Autobahn“, die uns am nächsten Tag noch zu schaffen machen wird. Aber am ersten Tag wurden unsere Bemühungen noch mit netten, urigen und schmalen Pfaden belohnt. Nachdem wir am Dachsstein (ein Aussichtsfelsen) angekommen waren,murgleiter002 bis zu unserem zweiten Aussichtspunkt dem Latschigfelsen, verlief der Weg angenehm auf einem Hochplateau. Kaum hatten wir den höchsten Punkt der Etappe erreicht, ging es auch schon wieder bergab. Steile, steinige mit einer dicken Laubschicht überzogene Pfade führten uns hinab in Richtung Forbach. Dieser lange Abschnitt verlangte viel Aufmerksamkeit von uns und beanspruchte unsere Füße schwer.murgleiter012 Nach diesem Abstieg war klar, dass unsere nächste Investition Wanderstöcke sein werden. Trotz allem war der Abstieg nach Forbach noch nicht komplett geschafft. Auf ebenem Wege ging es weiter, vorbei an Kuhwiesen und Weiden, erst dann kam der finale Abstieg zum Bahnhof. Dort endet offiziell die erste Etappe der Murgleiter. Jedoch mussten wir noch zu unserer Unterkunft für die Nacht gelangen. Also weitere 2 km Fußmarsch hinauf zur Jugendherberge, da diese sich außerhalb im Wald befindet. Nach der Ankunft, bezogen wir das Zimmer, sprangen unter die Dusche und hechteten ans Abendbuffet. Gut gesättigt und völlig platt kam der Sandmann für uns schon sehr früh.

Samstag, 31. Oktober 2009

  • Gehzeit: 5:00 h
  • Tagesstrecke: 19 km
  • Höhenmeter: 500 m

Als das Tageslicht durch unser Fenster fiel, wurden wir langsam wach. Der Blick aus dem Fenster war nicht sonderlich berauschend: ziemlich grau und von der Sonne (noch) nichts zu sehen. Da eine größere Gruppe in der Jugendherberge war, wurde das Frühstück für die andern Gäste vorverlegt, so dass wir uns schon um 7:30 Uhr für den Tag stärken konnten. Gegen 8:30 Uhr waren wir startklar, verliesen die Jugendherberge und machten uns auf die 2 km Wegstrecke nach Forbach zum Start der 2. Etappe der Murgleiter.murgleiter019 Der Start war relativ vielversprechend, durch das Dorf hinauf in Richtung Schwarzenbachtalsperre. Am Ende des Dorfes trafen wir auf eine Gruppe von 3 Jugendlichen, die mit großen Rucksäcken, Zelt und Isomatten saßen. Als wir näher kamen, waren wir jedoch etwas verwundert, da sie Jeanshosen trugen und diese für längere Wander-/Trekkingtouren nicht sonderlich geeignet sind. Naja wahrscheinlich waren sie nur auf dem Weg zum Naturfreundehaus, welches sich auf halber Höhe zur Schwarzenbachtalsperre befindet. Leider verlief unser kompletter Weg nach dort oben nur auf „Autobahnen“.murgleiter024 Belohnt wurden wir für die Mühen auch nicht, da an der Schwarzenbachtalsperre Bauarbeiten waren und somit der Wasserstand sehr gering war und der direkte Zugang zum Ufer auch durch Bauzäune versprerrt wurde. Alles in allem kein sehr schöner Anblick. Da uns unser Weg auch zum Fuße der Talsperre führte war zumindest von dort die Größe sehr imposant.murgleiter026 Nach einer kurzen Verschnaufpause, folgte der schönste Abschnitt der Tour. Wir liefen in das Gebiet der ehemaligen Schwarzenbachtalsperre, die dort bis 1912 stand, und heute ein sumpfiges Naturschutzgebiet ist. Plötzlich wurden wir von seltsamen Geräuschen nahe des Weges überrascht und sahen noch ein weißes Hinterteil von uns wegrennen. Wir haben wohl ein Reh bei seinem Mittagssnack gestört. Leider verabschiedeten sich mit dem Reh auch die schönen Pfade der Murgleiter. Ohne jegliche Höhepunkte ging es auf Autobahnen bergauf, nur um am Scheitelpunkt direkt auf Autobahnen wieder bergab zu gehen. murgleiter029Sehr ermüdend und nicht wirklich das was wir uns unter einem „Premiumwanderweg“ vorgestellt hatten. Auf dem „Feldbergsteig“ haben wir da ganz andere Erfahrungen gemacht. Um eine Eskaltation zweier müder und demotivierter Wanderer zu entgehen, entschieden wir uns 4 km vor dem eigentlichen Ende der Etappe eine Abzweigung ins nächste Dorf zu nehmen, um die dortige S-Bahnhaltestelle für den Heimweg zu nutzen.

Fazit

Unsere erste 2-Tagestour mit Rucksack und Übernachtung (noch mit allem Komfort) war auf jeden Fall sehr hilfreich um Erfahrungen zu sammeln, was sowohl Wanderwege als auch die für uns geeignete Ausrüstung betrifft. Wir haben unser Material ersten wirklichen Belastungen aussetzen können und auch erste Materialfehler gefunden. Ebenso wissen wir jetzt besser was wir noch benötigen um unsere Ausrüstung  zu optimieren.

Landschaftlich wurden am ersten Tag unsere Mühen auch noch mit teilweise sehr schönen Pfaden und Aussichtspunkten belohnt. Der zweite Tag war jedoch eintönig und, mit Ausnahme der Schwarzenbachtalsperre, ohne Highlights. Die Murgleiter würden wir, im Gegensatz zum Felbergsteig, kein weiteres Mal laufen. Allgemein scheint dieser Wanderweg auch nicht sonderlich beliebt, wir haben in unseren 2 Tagen trotz des sehr guten Wetters niemanden direkt auf dem Wanderweg getroffen. Das Prädikat einsam verdient er also auf jeden Fall, nicht jedoch das Prädikat „Premiumwanderweg – Wandern erster Klasse“.

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Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Sumi

    Hm ich weiß echt nicht was ich davon halte soll…Aber interessant, mal über das ganze nachzudenken. Wünsche dir viel glück weiterhin mit deinem Blog.

  2. h.e.

    wir sind letztes wochenende die drei (alten) etappen der murgleiter in umgekehrter richtung gelaufen. die beiden neuen etappen haben wir ausgelassen. insgesamt waren wir vom weg enttäuscht, da einfach viel zu viele forstautobahnen zum auf und abstieg zu bewältigen sind, alles in allem mind. 10km ! und die zweite etappe wurde jetzt neu umgeleitet, wieder auf steile breite forstwege hoch und wieder runter…der weg hat zwar einige highlights und schöne pfade, aber die verteilen sich leider nur sehr spärlich auf 68 km….wir empfehlen daher wenn dann nur die erste und dritte etappe, die zweite kann man sich aufgrund der eintönigen umleitung getrost sparen und mit einem besuch der talsperre ersetzen, die ist wirklich sehenswert.

  3. Polarfuchs

    Lieber Renchtalsteig, Zweitälersteig und Seensteig, oder einfach einige Etappen auf dem Westweg.

  4. Peter Rauch

    Guten Tag liebe Wanderer. Mir ist es schleierhaft wie die Murgleiter den Status eines Prämiumwanderweges erhalten hat. Wir haben letzte Aprilwoche 2023. Ich lief Etappe 2,3,4 der Murgleiter. Eine elendige Tour über sich endlos ziehenden Forstschneisen und Asphaltstraßen. Nur wenige Naturpfade, insbesondere auf der zweiten Hälfte der 3 Etappe. Keinesfalls so schön wie vom Tourismus angepriesen und aus meiner Sicht nicht gerade empfehlenswert.

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