Land: Österreich
Datum: 08.- 10. August 2015
Region: Tirol
Vorgeschichte:
Nachdem wir uns also im Dezember letzten Jahres zu einer gemeinsamen Bergtour verabredeten, feilten Chris und sein Chef in diesem Jahr eine anspruchsvollen Bergtour aus. Und das war sie dann auch. Von Chris top geplant und von allen ohne größere Verluste durchgeführt, haben sich wieder einmal die Strapazen gelohnt.
Von Innsbruck fuhren wir mit Hungerburgbahn hinauf zum Hafelekarhaus. Von dort aus starteten wir zu Fuß zum 1. Ziel, dem Hallerangerhaus. Es ging vorbei an der Rumer Spitze, über das Stempeljoch und weiter auf dem Wilde-Bande-Steig zum Lafatscherjoch. Am 2. Tag verlief der Weg an der Kastenalm vorbei zur Birkkarspitze und weiter zum Karwendelhaus. Der Abstieg nach Mittenwald am 3. Tag verlief über den Gjaidsteig, hinauf zum Wörnersattlel, über die Hochlandhütte hinunter zur Bergbahnstation in Mittenwald.
Tag 1 / Innsbruck – Hallerangerhaus
Nur der frühe Vogel fängt den Wurm. Getreu dem Motto fuhren wir am Samstag in der Früh, zu acht nach Innsbruck. Unter uns auch ein paar Berg-Neulinge. Nach der Fahrt mit der Hungerburgbahn ging es gegen 11 Uhr richtig los. Der rote Wanderweg verlief auf schmalem Pfad über grüne Hügel mit dösenden Schafen und an Geröllhängen entlang, begleitet von teils ausgesetzten Stellen. Eine fantastischen Aussicht und Sonnenschein ließen den Alltag sofort vergessen.
Wir steigerten nochmals unser Tempo, da Wolken hereinzogen und für den Nachmittag vereinzelt Gewitter angesagt waren. Also raus aus den Eisen und weiter zum Abstieg, der vor Ankunft an der Hütte absolviert werden muss. In guter Stimmung erreichten wir die Hütte gegen 16.30 Uhr. Genossen in vollen Zügen unser Ankunftsbier, den mega leckeren Kuchen von unserem Geburtstags“kind“ und eine tolle Aussicht. Etwas später kam dann tatsächlich das angekündigte Gewitter und der Regen. Perfektes Timing. Wir hatten derweil einen gemütlichen Hüttenabend mit Kartenspiel.
Es war ein guter erster Wandertag, der durch die Fahrt mit der Bergbahn bereits auf einer Höhe von 2269m begann und sowohl von der Beschaffenheit des Weges als auch von der Gehzeit her gut machbar war.
Tag 2 / Hallerangerhaus – Karwendelhaus
Die Königsetappe begann am Morgen nach dem Frühstück um kurz vor 8 Uhr und das Wetter zeigte sich von seiner schönsten Seite. Nachdem die ersten Blasen vom Vortag getapet waren ging es los.
Es folgte ein langer und steiler Abstieg, bei dem es mir etwas mulmig wurde. Konzentration und Trittsicherheit waren gefragt, sowie etwas Mut, wenn man zügig voran kommen wollte. Ein paar von uns trabten zielstrebig und geschmeidig wie die Gemsen hinab. Das steht bei mir noch auf der „zu lernen“ – Liste. Im flacheren Teil kam ich dann auch wieder gut voran und es wurde zunehmend grüner. Bis zur Hütte war es nicht mehr weit. Nochmals ein kleines Stück mit Einsatz der Hände um ein paar Windungen herum und dann tauchte die Hütte wie aus dem nichts auf.
Auf der Terrasse streckten wir die Beine von uns und schwelgten in Zufriedenheit. Geschafft.
Mit etlichen Runden Uno in der gemütlichen Stube und der Wettervorhersage vom Hüttenwirt persönlich, ließen wir den Tag ausklingen.
Tag 3 / Karwendelhaus – Mittenwald
Nach dem Steig hatten wir etwas Orientierungsprobleme. Wir mussten eine Abzweigung verpasst haben oder es war keine vorhanden. Auf jeden Fall waren wir etwas unterhalb des eigentlichen Weges. Wir querten ein Geröllfeld und stiegen ohne Weg das Stück hinauf, das uns vom Weg trennte. Das Geröll war in diesem Abschnitt gut zu begehen und so schafften wir es zügig zum ersten Sattel. Nach einem weiteren Steilen Anstieg erreichten wir auch den zweiten, den Wörnersattel. Im Laufschritt ließen wir die zuvor erklommenen Höhenmeter wieder hinter uns liegen. Der Weg, zum Teil mit Stufen, war gut gepflegt und einfach zu laufen.
Das war nochmals eine lange Etappe, die durch die vielen verschiedenen Abschnitte kurzweilig und abwechslungsreich war. Mit dem Schienenersatzverkehr ging es zurück nach Innsbruck.
Noch ein Abendessen in der Stadt, anschließend das Auto in der Tiefgarage suchen und ab nach Hause.
Fazit:
Eine tolle Tour und bisweilen eine der härtesten die wir gemacht haben. Sie ist keinesfalls zu unterschätzen. Sie ist lang, steinig und es ist immer wieder absolute Konzentration gefragt, sowie gute Kondition. Trittsicherheit und Bergerfahrung ist wichtig. Letzteres hatte zwar nicht jeder von uns, dennoch waren alle konditionell stark und ausdauernd. Und mit Unterstützung unserer hervorragender Guides die immer hilfreiche Tipps parat hatten, für alle von uns machbar.
Chris und ich gewinnen zunehmend an Erfahrung, daher verliert man hin und wieder den Blick dafür, wie die Berge auf Neueinsteiger wirken. Wenn wir inzwischen sagen es ist gut machbar, kann es für andere durchaus grenzwertig sein. Dies ist unbedingt zu beachten. Eine gute Selbsteinschätzung ist daher immer wichtig.
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