Land: Österreich
Datum: 20.- 24. August 2013
Region: Vorarlberg/Tirol
Vorgeschichte:
Wir fragten noch Freunde von uns (die mit dafür verantwortlich sind, dass uns das Bergfieber erwischt hat), ob sie Lust hätten den Kurzurlaub zusammen mit uns anzutreten. Und so zogen wir zu viert los.
Ursprünglich hatten wir die Tour für 5 Tage geplant (über Friedrichshafener Hütte). Doch als wir Schlafplätze auf den Hütten reservieren wollten, teilten uns bereits die ersten beiden mit, dass sie voll sind und nur noch Notlager bereitstellen könnten. Am Tag darauf sei es allerdings kein Problem. Nach kurzem Hin und Her entschlossen wir uns dazu, die Tour um einen Tag zu verkürzen. Dies war zunächst ein kleiner Dämpfer, doch wie das Leben manchmal so spielt, profitierten wir letztendlich von dieser Entscheidung. Denn dadurch entgingen wir dem ersten Regentag und hatten zudem in jeder Hütte ein Vierer-Zimmer.
Tag 1 / St. Christoph – Kaltenberghütte
Der Aufstieg ist mit 2h angeschrieben und so konnten wir den Anreisetag gemütlich angehen. Um 9 Uhr wurden wir abgeholt und fuhren dann zu viert nach Österreich. Direkt am Startpunkt in St. Christoph gibt es einen Parkplatz, neben einem Restaurant. Und es gab noch Platz für uns, das lief schon einmal perfekt. Noch schnell die Stiefel schnüren und gegen 13.30 Uhr fing dann entgültig unser Urlaub an. Bei bewölktem Himmel und etwas Sonnenschein.
Etwas weniger romantisch waren die Lifte und Strommasten die einem immer wieder ins Auge fallen. Die Pferde die mitten des Weges aufkreuzten haben dies jedoch wieder wettgemacht. Aber was machen Pferde da oben? Wir haben spekuliert, dass diese ebenfalls Urlaub machen, bevor sie im Winter wieder Schlitten ziehen müssen. Wer weiß.
Es wurde zunehmend windiger und wolkiger. Als wir in einer kleinen Senke ankamen, schaute gerade die Sonne hervor und so nutzten wir die Gelegenheit für eine Pause. Danach stand uns nur noch ein Schlussanstieg bevor. Zum ersten Mal kamen wir an diesem Tag ein wenig ins Schwitzen.
Es hatte nun vollends zugezogen und wir sahen nicht wirklich viel von dem, was um uns herum war. Auch die Hütte war umnebelt. Und es war sehr frisch bei geschätzten 10°C. Dennoch, ein Ankuftsradler im Freien muss sein.
Danach schnell ab in die Hütte. Für das Abendessen mussten wir uns vorab für ein Gericht (ich glaube wir hatten 4 zur Wahl) entscheiden. Den Abend verbrachten wir also mit Essen bzw. warten auf das Essen, Trinken, Spielen und wir Mädels mit frieren. Nein, in der Hütte war es nun wirklich nicht kalt. Aber irgendwie musste sich die Kälte von draußen, tief in unsere Knochen verkrochen haben.
Tag 2 / Kaltenberghütte – Konstanzer Hütte
Wir hatten alle eine relativ gute Nacht und uns erwartete ein toller Tag. Dieser begann zunächst mit einem gemütlichen Frühstück im Zimmer. Wir haben bis jetzt immer unser eigenes Essen dafür mitgenommen, da wir das Frühstück auf den Hütten verhältnismäßig teuer finden. Außer es wird eine einzelne Schale Müsli angeboten, dann schlagen wir auch mal zu. Auf dieser Tour gab es allerdings immer Frühstücksbufett (war sicher lecker, sah zumindest klasse aus) und das ist für uns persönlich auf den Touren nicht so das Richtige. Nach ein paar Standardmüsliriegel für uns und Müsli für Mone und Micha, starten wir durch.
Im Schatten stiegen wir auf zur Krachelspitze. Ein toller Weg der über einen steinigen Pfad hinaufführt und auch ein kurzes Stück am Grat entlang geht und anschließend über ein kleines Altschneefeld führt.
Nach einem kurzen steilen Stück bergab, kamen wir an den Seen vorbei. Ich konnte mich wirklich nicht daran satt sehen. Dann ein weiteres Stück hinunter und wir befanden uns auf einer grünen Fläche mit Steinen und kleinen Bächen. Uns erinnerte das sehr an unsere Tour in Norwegen, auf der Hochebene.
Die Landschaft lud uns zu einer Pause ein. Spätestens hier hatten wir uns alle unserer warmen Sachen entledigt.
Frisch gestärkt machten wir uns an den zweiten Aufstieg dieser Etappe, zum Gstansjöchli. Der Anstieg war kurz aber knackig. Das heißt, keiner blieb vom Schweiß verschont. Von da aus lagen noch 900hm Abstieg vor uns. Ein schöner schmaler Pfad auf breitem Gelände führte stehts Bergab. Auf halber Strecke machten wir nochmals eine ausgiebige Genießerpause von ca. 1h. Und dann ran an die letzten Meter. Zunächst weiter über den grünen Hügel. Dann wurde der Wanderweg auf einem flachen Stück aprubt umgelenkt. Wir standen vor einem Stein auf dem ein dicker roter Pfeil nach Rechts hinunter zeigte. Von da aus ging es ein steiles Stück abwärts, über einen schlammigen und anstrengend zu gehenden Pfad zwischen hohen Büschen. Das war nicht ganz so schön.
Nach einem Radler unterm Sonnenschirm begaben wir uns nochmals hinunter zum Fluss für ein kleines Fußbad. Ich sollte eher sagen, ein kurzes Fußbad, denn das Wasser war ziemlich frisch. So saßen wir noch ein Weilchen am Flussufer und schauten beim Auftrieb der Kühe zu.
Die Wahl des Abendessens fiel wieder leicht aus, denn man hatte die Wahl zwischen zwei Hauptgerichten. Wir ließen es uns gut gehen und bestellten zu viert 2 Mal Halbpension und 2 Hauptgerichte. Brüderlich teilten wir uns die leckere Tomatensuppe und den Nachtisch.
Am Tisch waren wir in nette Gesellschaft von ebenfalls 4 jungen Leuten (also in unserem Alter) die von der Darmstädter Hütte kamen. Gemeinsam mit Flo, David und Lucas verbrachten wir einen tollen Mäxle-Abend.
Tag 3 / Konstanzer Hütte – Darmstädter Hütte
Wieder war es kalt. Dennoch beschlossen wir, unser Frühstück an diesem Tag im Freien zu uns zu nehmen. Dass wir bei ca. 5°C draußen frühstücken, kommt in der Regel nicht so oft vor. Hat was. Neben uns am Tisch saßen vier Mädels die auch ihr mitgebrachtes Frühstück aßen. Eine in kurzer Hose…brrr…da wurde es einem schon vom hinschauen kalt.
Mitten im Geröll entdeckten wir Steinböcke. Sie liefen ein gutes Stück über uns im Gestein. Einer von ihnen bot uns eine ganz gute Show. Er turnte auf unserer Rechten Seite im Fels herum und überquerte Schneefelder, über die sich der andere nicht traute. Wir blieben immer wieder stehen, um den Steinbock zu beobachten. Tiere in freier Natur sind irgendwie faszinierender als im Zoo.
Oben am Kuchenjöchli machten wir eine Verschnaufpause in der Sonne. Dann parkten wir unsere Rucksäcke und machten uns auf zur Gipfelbesteigung, hoch auf den Scheibler. Wir schauten hinauf und waren fast schon enttäuscht, dass es kein Gipfelkreuz gibt. Pah, da sind wir doch in einer halben Stunde oben. Ganz so einfach war es dann allerdings nicht. Denn seine wahre Pracht entpuppt der Scheibler erst auf dem Weg.
Es ging über Stein und Geröll steil hinauf und wir mussten mehrfach die Hände einsetzen, um vorwärts zu kommen. Außerdem sieht man erst recht spät wo der eigentliche Gipfel ist. Für die Kraxelei wird man oben mit einem unglaublichen Bergpanorama belohnt. Wohin das Auge reicht, fast nur Berge. Und ein Gipfelkreuz!
Wieder unten am Kuchenjöchli angekommen machten wir nochmals eine lange Pause mit allerhand leckeren Sachn zu Essen. Käse, Brot, Landjäger, Dosenwurst, Schokoriegel, Müsliriegel,…was das Herz begehrt.
Vom Gipfel aus hatten wir bereits die Darmstädter Hütte gesehen und dachten erneut, dass dies nur ein Katzensprung bis dahin sei. Wieder lagen wir falsch. Es war zwar nicht mehr weit aber der Weg führte uns anders als erwartet. Es ging ein kurzes, steiles und mit Drahtseil versichertes Stück abwärts. Dann noch über ein
Von Andy, dem Hüttenwirt, wurden wir freundlich empfangen. Mit seiner guten Laune und sympathischen Art sorgte er dafür, dass wir uns sofort wohl fühlten. Wieder gab es ein Radler im Sonnenschein und herrlichem Blick auf den Kuchenferner. Leider, leider gab es nicht unseren heißersehnten Kaiserschmarrn. Dafür super leckere Knödel zum Abendessen.
Die Hütte gefiel uns sehr gut. Sie ist alt, urig und ursprünglich. Und unser Zimmer war so schnucklig klein, dass als wir zu Viert hineingingen, man gerade noch so die Türe zumachen konnte.
Tag 4 / Darmstädter Hütte – St. Anton
Und wieder geht eine Tour zu Ende. Wir ließen es an diesem Morgen langsam angehen, da der Abstieg nach St. Anton nur mit 2 1/2h angeschrieben ist und wir anpeilten den Bus um 10.55 Uhr nehmen. Außerdem dachten wir, dass wir es bestimmt in 2h schaffen, schließlich hatten wir bisher immer mit Pausen die Gehzeit erreicht. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.
Als wir in St. Anton dann endlich ankamen, sahen wir tatsächlich den Bus vorrüber fahren. Wir winkten dem Busfahrer.
Glücklich und zufrieden kamen wir wieder am Ausgangspunkt an.
Fazit:
Es war eine tolle und entspannte Tour. Landschaftlich super schön und abwechslungsreich. Es waren keine besonders schweren Passagen dabei und die Etappen nicht zu lang. Wir hatten daher ausreichend Zeit, um Pausen zu machen und um in die Landschaft zu schauen. Ein gelungener Kurztrip mit Happy End. Denn bevor wir auf die Autobahn fuhren, gab es dann doch noch unseren ersehnten Kaiserschmarrn, der sowohl bezahlbar als auch super lecker war.
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Hi Rebecca,
ein schöner und sehr ausführlicher Bericht…hab ihn mit Freude gelesen ;)!
Auch schön zu hören das mim Kaiserschmarrn noch geklappt hat, sonst wäre es ja keine gscheide Tour oder ein guter Abschluss ;)!
Gruß,
Chris